Abgasskandal: Diesel-Rückruf scheint für BMW kein Thema zu sein

Abgasskandal: Diesel-Rückruf scheint für BMW kein Thema zu sein

Da staunte die Welt nicht schlecht, als im vergangenen Jahr das VW Abgasskandal publik wurde. Kein Wunder, immerhin sind Kraftfahrer und Behörden bislang davon ausgegangen, dass sie sich auf die Abgastest und somit auf die Angaben der Autohersteller verlassen können. Doch VW hatte kräftig manipuliert: Betroffene Fahrzeuge erkennen eigenständig, dass sie sich auf dem Prüfstand befinden und passen damit ihre Abgaswerte und natürlich auch die Motorleistung an.

Angesichts der Tatsache, dass der betroffene VW Dieselmotor in zahlreichen Fahrzeugmodellen (auch bei Audi) verbaut wurde, ging die VW Aktie erst einmal in die Knie. Dies geschah nicht grundlos, immerhin formierten sich in den USA rasch mehrere Sammelklagen. Das Management in Wolfsburg schien rasch kalte Füße zu bekommen und kündigte eine Entschädigung der Autokäufer an.

Interessant ist, dass allerdings nur Käufer in den USA entschädigt werden. In Europa wählt der Autohersteller einen anderen Weg: Mittels Rückruf sollten die betroffenen Motoren gefixt werden. Ein kleines Plastik-Plättchen und ein Software-Update sollen es richten.

Dass viele Kraftfahrer empört sind, überrascht nicht. Schließlich befindet sich ein Autohersteller in der Verantwortung gegenüber Menschen und Bevölkerung. Außerdem gibt es die verschiedenen Abgasnormen nicht umsonst. Die Normen sollen gewährleisten, dass die Hersteller möglichst effiziente Motoren entwickeln.

Längst wurden natürlich auch die Fahrzeuge anderer Hersteller ins Visier genommen. Viele Monate lang schien es so, als ob ausschließlich Autos mit dem besagten Diesel-Aggregat von VW betroffen sind. Doch erst vor zwei Wochen wurde ein weiterer Autohersteller entlarvt: Auch Opel hat zum Teil betrogen. Der Familienvan Zafira soll ebenfalls bei den Abgaswerten täuschen.

Sicherlich stellen sich auch zahlreiche BMW Fahrer die Frage, ob die Dieselmotoren ihrer Autos wirklich so schadstoffarm sind, wie der Hersteller angibt. Eine Hiobsbotschaft gab es bislang nicht. Allerdings haben sich die Autohersteller mit ihren Statements bislang zurückgehalten. Im Kern beteuern die Manager, die Autos seien allesamt in Ordnung.

Bislang sieht es tatsächlich so aus, als ob BMW Besitzer nichts zu befürchten haben. Gerade weil bislang nichts festgestellt werden konnte und der VW Abgasskandal bereits einige Monate zurückliegt, dürfte das Schlimmste überstanden sein. Hätte BMW ganz ähnlich wie VW betrogen, wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit schon jemandem aufgefallen.

Eine gute Sache hat der Skandal im Übrigen. Die Autohersteller wissen nun, dass die verantwortlichen Prüfstellen in Zukunft mit neuen Methoden messen und somit noch akribischer Arbeiten werden. Dadurch wird die Verlockung, Abgaswerte zu fälschen, stark verringert. Insbesondere VW wird sich einen solchen Fehltritt mit Sicherheit nicht erneut leisten wollen.

BMW Absatzzahlen April 2016: Es könnte besser laufen

BMW Absatzzahlen April 2016: Es könnte besser laufen

Schon lange ist BMW kein Autohersteller mehr, der seine Fahrzeuge überwiegend im eigenen Land absetzt. Längst sind die Bayerischen Motorenwerke zu einem der global führende Autohersteller im Segment der Oberklasse aufgestiegen. Unter Berücksichtigung der Einzelmärkte ist der heimische Markt für die Bayern zwar immer noch einer der wichtigsten, doch insgesamt wird die Mehrheit der Pkws im Ausland abgesetzt.

Einer der wichtigsten Märkte bildet Nordamerika. In den USA ist die Marke mit dem blau-weißem Emblem bestens vertreten, besonders die SUV Fahrzeuge verkaufen sich dort hervorragend. Dass ein erheblicher Teil der Autos aus dem US-Werk in Spartansburg stammt, schadet der Marke zweifelsohne nicht. Die Amerikaner mögen Fahrzeuge, die aus dem eigenen Land stammen.

Allerdings hat BMW in den USA schon bessere Zeiten erlebt. In den vergangenen Jahren wurde ein Rekord nach dem anderen vermeldet. Doch inzwischen ist es etwas ruhiger geworden. Wie die neuesten Absatzzahlen verdeutlichen, mussten die Bayern einen Rückgang beim Absatz in Kauf nehmen.

Im April 2015 konnte BMW noch insgesamt 32.428 Einheiten in Nordamerika absetzen. Im April 2016 war die Nachfrage geringer, es wurden lediglich 29.747 Autos verkauft. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass es sich dabei ausschließlich um Fahrzeuge handelt, deren Motorhaube das BMW Logo ziert. Autos der Tochtermarke Mini sind in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt. Allerdings kann Mini ebenfalls keine besseren Zahlen vermelden. Während BMW einen Umsatzrückgang von 8,3 Prozent verzeichnen musste, kommt Mini auf einen Rückgang von 12,4 Prozent.

In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Weltwirtschaft ein wenig abzukühlen scheint, müssen die veröffentlichten Zahlen nicht unbedingt schlecht sein. Andererseits gilt es sich zu fragen, wieso die Mitbewerber dann besser abschneiden. Dem Erzrivalen Mercedes-Benz ist es gelungen, seinen Absatz in den USA konstant zu halten. Die Schwaben konnten im April 29.236 Pkws absetzen und müssen sich damit nur knapp geschlagen geben. Allerdings haben sie im Vorjahreszeitraum weniger Fahrzeuge verkauft, d.h. Mercedes-Benz konnte seinen Absatz sogar steigern – und zwar um 0,2 Prozent.

Noch besser läuft es bei den Rivalen aus Ingolstadt. Audi konnte auf dem nordamerikanischen Pkw-Markt einen neuen Rekord verzeichnen. Zum 64. Mal infolge wurde der Fahrzeugabsatz gesteigert, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte Audi den Verkauf seiner Pkws um 5,8 Prozent steigern. Dennoch bleibt BMW ein kleiner Trost: Audi kommt trotz Absatzrekord auf lediglich 17.801 Fahrzeuge und liegt damit immer noch ein ganzes Stück zurück.

Zumal Monatszahlen ohnehin nicht zu akribisch interpretiert werden dürfen. Viel entscheidender is die Absatzentwicklung im Jahresverlauf. Erst Anfangs nächsten Jahres werden wir sehen, wie sich BMW und die anderen deutschen Premium-Hersteller auf dem nordamerikanischen Markt geschlagen haben.

Im Übrigen sieht die Lage auf dem Heimatmarkt besser aus: 23.386 BMW Fahrzeuge wurden im April neu zugelassen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Zuwachs von 6,0 Prozent.